Gold als Schutz gegen EZB-Politik: Fünf Prozent Wertzuwachs in nur zwei Wochen

Als EZB-Präsident Mario Draghi im Jahr 2012 erstmals bekräftigte, alles zu tun, um den Euro zu erhalten, sprachen viele pessimistische Marktbeobachter von einem Todesurteil für die Europäische Gemeinschaftswährung. Mehr als zwei Jahre später steht dieser Todesstoß kurz bevor – am 22. Januar 2015 könnte die EZB endgültig über den Kauf von Staatsanleihen entscheiden. Dass dieser Schritt kommt, gilt inzwischen als ausgemachte Sache. Zuletzt hat sogar der Europäische Gerichtshof klargestellt, dass der Kauf von Staatsanleihen nicht im Widerspruch zu den EU-Verträgen steht. Einem breitangelegten „QE“-Programm steht also nichts mehr im Wege.

Und diese Perspektive verunsichert offenbar viele Anleger: Die führenden Aktienindizes wie DAX oder Dow Jones finden keine klare Richtung, nach Aufhol-Rallyes folgt stets ein Absturz. Dauerhaft konnte sich der DAX bisher nicht oberhalb der Marke von 10.000 Punkten festsetzen, der Leitindex zeigt Schwäche. Ganz anders sieht es bei Gold aus: Das gelbe Metall hat in den ersten 14 Tagen des neuen Jahres um satte fünf Prozent zugelegt und zeigt ein charttechnisch stabiles Bild, welches DAX und Co. nicht bieten können.

Der geplante Kauf von Staatsanleihen durch die EZB wird von vielen Kritikern als Tabubruch bezeichnet. Sie werfen der EZB eine verdeckte Staatsfinanzierung durch die Notenpresse vor. Trotzdem werden offenbar bereits konkrete Vorgehensweisen ausgearbeitet. So könnte die EZB beispielsweise im großen Stil die Staatsanleihen von Euro-Schwergewichten kaufen, also entsprechend der jeweiligen Beteiligung der Mitgliedsländer an der EZB. So wären vor allem deutsche Staatsanleihen gefragt, griechische Ramschpapiere dagegen nur in begrenztem Umfang. Diskutiert wurde auch der Kauf von Länderbonds mit Spitzenrating. Problem: Anleger werden so dazu getrieben, riskantere Länder- und Unternehmens-Anleihen zu erwerben. Klarheit dürfte es also am 22. Januar geben. Weitere Details, so zumindest die Erwartung vieler Marktteilnehmer, dazu dürften aber erst am 5. März beim nächsten EZB-Treffen bekannt gegeben werden.

Die Entscheidung der EZB wird von den Märkten allerdings schon vorweg genommen: Gold zeigt Stärke, der Euro verliert auf breiter Front gegenüber dem US-Dollar. Und die Sorgen vor einer neuen Finanzkrise sind groß. Weil kein Ende finanzpolitischer Aktionen abzusehen ist, könnte die EZB mit ihrer Politik des billigen Geldes neue Blasen erzeugen. Steigende Immobilienpreise oder sinkende Renditen an den Bondmärkten trotz hoher Risiken sind klare Anzeichen für eine Blasenbildung.

Und die Blase könnte gewaltige Ausmaße annehmen: EZB-Chef Mario Draghi höchstpersönlich hatte im Juni 2014 erklärt, das ein mögliches Anleihen-Ankaufsprogramm prinzipiell unbegrenzt sein könnte. Ein Anleihekaufprogramm nach dem Vorbild des „quantitative easing“ in den USA könnte die langfristigen Zinsen senken sowie Investitionen und Konsum anregen. Doch Sparer weiterhin mit einer realen Teil-Enteignung ihres Vermögens leben. Die Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparkassen sowie die Versicherungswirtschaft haben sich damals in einem dringenden Appell an die EZB-Spitze gewandt und darauf hingewiesen, dass zusätzliche geldpolitische Lockerungen gefährlich für die Spar- und Stabilitätskultur in Deutschland seien. Immerhin werden nicht nur Sparer, sondern alle Deutschen mit einer privaten Altersvorsorge weiter belastet. Und hier spielt Gold derzeit seine Funktion als Vorsorgeschutz besonders stark aus.

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