Marktbericht KW 29: Anleger nutzen Gold-Schwäche zum Nachkauf von Münzen und Barren

Nach einer wochenlangen Mini-Rallye wurden die Nerven von Edelmetallbesitzern in den vergangenen Tagen wieder kräftig auf die Probe gestellt. Nachdem der Goldpreis in der vergangenen Woche an der Marke um 1350 US-Dollar gekratzt hatte, ging es am Montag und Dienstag steil bergab. Auf bis zu 1290 US-Dollar brach der Goldpreis ein, die mühsame Rückeroberung der Marke um 1300 US-Dollar wurde zunichte gemacht. Doch wer sich von der kurzfristigen Panik im Edelmetallbereich mitreißen ließ und sein Gold auf den Markt warf, hat einen teuren Fehler gemacht – bereits am Mittwoch konnte Gold einen Teil der Verluste ausgleichen, die Erholung setzt sich auch am heutigen Donnerstag fort.

Inzwischen sieht es also ganz danach aus, als hätte sich – anders als von vielen Gold-Skeptikern vermutet – die Geschichte des vergangenen Jahres nicht wiederholt. Damals wurde Gold unter wichtige Chartmarken gedrückt, die Anschlussverkäufe generierten und unterm Strich einen Jahresverlust von etwa 28 Prozent verursachten. Seitdem hat Gold viel charttechnische Aufbauarbeit geleistet und sich in der zweiten Hälfte dieses Jahres zum Comeback aufgemacht. Elf Prozent hatte der Goldpreis bis zum vergangenen Montag im Jahresverlauf dazu gewonnen – da war offenbar eine Verschnaufpause nötig.

Aufmerksame Edelmetall-Anleger haben in den vergangenen Tagen viele Hinweise entdeckt, die eindrucksvoll deutlich machen, dass kein nachhaltiger Goldpreisrutsch bevor steht. So hat beispielsweise der weltgrößte Gold-ETF „SPDR Gold Shares“ hatte in dieser Woche signifikante Zuflüsse von 800,05 auf 808,73 Tonnen verzeichnet. Üblicherweise flüchten die Anleger aus börsengehandelten Goldprodukten, wenn der Goldpreis schwächelt. Und der Preisrutsch vom Montag roch doch allzu sehr nach einem weiteren gesteuerten Eingriff – warum trat er ausgerechnet in einer dünnen Handelsphase auf? Wer verkauft freiwillig sein Gold zu Dumpingpreisen ausgerechnet dann, wenn kaum ein Händler am Markt aktiv ist? Das Muster ist altbekannt, doch im Jahr 2014 funktioniert es wohl nur noch auf kurze Sicht.

Die meisten Edelmetallbesitzer haben in dieser Woche dem Gold die Treue gehalten. Auch in den Filialen von MP Edelmetalle in Düsseldorf, Köln, Siegen und Hannover gab es nur einzelne Kunden, die sich von ihren Schätzen trennen wollten. Die überwältigende Mehrheit der Kunden steht weiterhin auf der Käuferseite und hat die Schwäche des Goldpreises genutzt, um die eigenen Goldbestände auszubauen oder ganz neu in den Markt einzusteigen. Dass sich Gold – auch trotz der schlechten Presse am Montag, als viele Zeitungen wieder von einem Ende der Goldhausse berichteten – stabil oberhalb von 1300 US-Dollar pro Feinunze präsentiert und die Unterstützung bei 1290 US-Dollar nicht angetastet hat, wird als starkes Zeichen verstanden.

In den nächsten Tagen sollte der Goldpreis sich – durchaus mit kleineren Schritten – vorsichtig zum Jahreshoch bei knapp 1350 US-Dollar zurück bewegen. Etwas weniger Tempo tut dem Markt zweifelsohne gut – die Marke um 1350 US-Dollar ist hart umkämpft und sollte mit einem soliden Boden nachhaltig überwunden werden. Mit dem August als einem der handelsstärksten Monate für den Goldpreis stehen dafür die besten Voraussetzungen bevor.

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